Blutegeltherapie

Wie helfen Blutegel?

Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Therapiemethoden der Medizingeschichte, seit 3300 v. Chr. wird sie eingesetzt.

Heutte ist bekannt, dass sich im Speichel der Egel neben dem bekannten Thrombin- Inhibitor Hirudin, welches als Antikoagulans wirkt, weitere 24-26 Wirksubstanzen nachweisen lassen.

Die Wirkung dieser Substanzen lässt sich bisher nur zum Teil begründen, sie sind derzeit auch nicht synthetisch im Reagenzglas „nachbaubar“. Pro Saugakt werden bis zu 1,2g Protein in die Wunde und so lassen sich im Blut des Patienten mehr als 20 verschiedene Speichelproteine mit Konzentrationen zwischen 3 und 236 pmol/li nachweisen.

Welche Effekte hat die Blutegeltherapie?

Die bekannteste Wirkung ist die Förderung der Blutgerinnung und Auflösung von Thromben. Daraus ergeben sich breite Anwendungen z.B. bei Venenthrombosen oder Venenentzündungen, thrombosierten Hämorrhoidalknoten und traumatischen oder postoperativen Hämatomen.

Die Speichelsubstanzen wirken weiterhin entzündungshemmend und schmerzlindernd, so dass sie sich gut bei Gelenkergüssen, aktivierten Arthrosen, Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen und weiteren Erkrankungen des entzündlich-rheumatischen Formenkreises anwenden lassen.

Ein weiteres Einsatzgebiet stellen vegetative Regulationsstörungen dar, hier werden die Egel an spezielle Trigger- und Akupunkturpunkte sowie Lymphabflußgebiete angesetzt. Anwendungsgebiete sind z. B. Mittelohrentzündungen, Menstruationsstörungen , Blutdruckregulationsstörungen und Reizdarmsymtome.

Wie läuft die Behandlung ab?

Der Egel wird auf die trockene, nicht mit Cremes oder Salben vorbehandelte Haut aufgesetzt und dort belassen, bis er sich selbst löst. Dies kann, je nach Ort des Ansetzens, 20-90 min dauern. Das Ansetzen selbst kann mit einem leichten ziehenden Schmerz verbunden sein, der jedoch schnell verschwindet, da dann die im Speichel enthaltenen lokalanästhetischen Substanzen wirken.

Danach wird die Wunde verbunden, da sie bis 48h leicht nachbluten kann. An der Bißstelle können manchmal, je nach Gewebsbeschaffenheit des Patienten, winzige Bißnarben im Form eines Mercedessternes verbleiben.

Je nach Erkrankung und Erfordernis ist die Therapie wiederholbar.

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